Musiktherapie – was ist das eigentlich?

Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Victor Hugo

Ich glaube jeder weiß, wie Musik uns beeinflusst. Wie sie uns zum Tanzen, zum Weinen, zum Träumen und zum Leben bringt. Weil wir mit ihr alles viel intensiver spüren. Traurige Musik kann uns trösten, Happy Songs können uns Motivation geben. Manchmal fehlen uns die Worte, aber ein bestimmtes Lied spiegelt genau diese Gefühle wider. Manchmal hilft es, einfach die Gitarre in die Hand zu nehmen und ein wenig vor sich hin zu spielen. Denn Musik hat eine unglaubliche Macht, unsere Gefühle und Emotionen zu beeinflussen. Und da kommt Musiktherapie ins Spiel. Was genau das ist und wieso Musiktherapie so unglaublich sinnvoll sein kann, darum soll es heute gehen.

Was ist Musiktherapie?

Musiktherapie beschreibt – wie der Name eigentlich bereits verrät – den Einsatz von Musik im Rahmen einer Therapie. Meist wird Musiktherapie in Kliniken angeboten, aber auch in Praxen finden sich die Angebote zur Musiktherapie. Musik wird hierbei zur Verständigung zwischen Patient:in und Therapeut:in eingesetzt, aber auch für die Patient:innen selbst, die sich so intensiv mit sich selbst und ihren Gedanken auseinandersetzen können, für die ihnen sonst die Worte fehlen.

Rezeptive Musiktherapie

Bei der rezeptiven Musiktherapie geht es vor allem um die Wahrnehmung der Musik. Die Patient:innen selbst sind hier in einer eher inaktiveren Rolle. Der Fokus liegt darauf, dass der/die Therapeut:in musiziert oder Musik abspielt, während die Patient:innen die Klänge wirken lassen. Bereits durch das Hören können Emotionen entstehen oder Erinnerungen hervorgerufen werden. In einem anschließenden Gespräch sollten die entstandenen Gefühle, Erinnerungen oder Gedanken besprochen werden.

Aktive Musiktherapie

Die häufigste Art der Musiktherapie ist die aktive Musiktherapie. Hier werden die Patient:innen selber aktiv -mit Instrumenten oder auch mit ihrer Stimme. Hauptsache, es wird irgendeine Art an Klängen erzeugt. Dabei müssen die Personen keine Profis sein oder überhaupt Erfahrung mit Musik oder einem bestimmten Instrument haben. Es geht um die Musik, die von innen kommt, die improvisiert wird. Und die das ausdrücken soll, was wir manchmal nicht sagen können.

Musiktherapie hilft dabei, eine Verbindung zu den eigenen Gefühlen aufzubauen. Durch das Improvisieren können die Töne tiefe Gefühle, aber auch vergessene Erinnerungen wieder hervorbringen. Vor allem bei Depressionen und Angststörungen kann die Musiktherapie sehr hilfreich sein. Sie kann helfen, mit den Gedanken umzugehen, aber auch dabei, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln, die Ausdrucksfähigkeit zu steigern und auch die Konzentrationsfähigkeit zu steigern. Bei Personen mit Demenz kann Musik Erinnerungen hervorrufen, aber auch trösten. Ebenfalls wichtig ist Musik für Menschen mit Formen von Autismus, denen es oftmals schwer fällt, Gefühle auszudrücken. Die Musik in der Musiktherapie hilft, Probleme mit dem Sprechen zu überwinden, da Musik für sich selbst kommuniziert.

Wichtig ist es, dass nach dem improvisierten Musizieren direkt Gespräche mit dem/der Therapeut:in folgen, da die Musik auch negative Gedanken und Erinnerungen hervorrufen kann. Dies hilft dabei, die hervorgerufenen Gedanken und Erinnerungen besser zu verarbeiten und an der psychischen Gesundheit zu arbeiten. Es kann passieren, dass sich der Gesundheitszustand danach kurzzeitig verschlechtert – wie es bei anderen Therapiesitzungen ebenfalls passieren kann. Jedoch sollte diese Verschlechterung nicht von Dauer sein, ansonsten ist die Musiktherapie nicht der richtige Weg.

Gruppen- vs. Einzeltherapie

Musiktherapie kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppentherapie stattfinden. Das wird abhängig von den jeweiligen Personen und ihren Bedürfnissen entschieden. In der Einzeltherapie steht besonders die Kommunikation zwischen Therapeut:in und Patient:in im Vordergrund und ist deshalb besonders für Personen mit Kontaktstörungen oder starkem Trauma geeignet. Gruppentherapie hingegen soll besonders kommunikative und soziale Aspekte durch das gemeinsame Musizieren fördern.

Muss man musikalisch dafür sein?

Die Antwort ist ganz klar: Nein. Für Musiktherapie muss man kein Profi sein und seit 20 Jahren Cello spielen. Man braucht keine Vorerfahrungen, schließlich werden keine besonderen Stücke gespielt. Die Improvisation, Gedanken und Gefühle ausdrücken, für die sonst die Worte fehlen, steht im Vordergrund. Für diesen Zweck werden Instrumente gewählt, die leicht spielbar sind oder die keine Vorerfahrungen verlangen. Es kann ein Xylophon, eine Trommel, eine Flöte, ein Gong oder auch ein Klavier sein. Und allein der Wechsel zwischen verschiedenen Instrumenten mit der Zeit kann neue Dinge in der Therapie bewirken und dabei helfen, wieder neue Gefühle auszudrücken.

Warum genau ist Musiktherapie jetzt gut? Musiktherapie kann also dabei helfen, die Gesundheit von Psyche und Körper zu verbessern und zu fördern. Die Musik hilft dabei, Dinge auszudrücken, für die man die Worte nicht findet. Sie hilft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ein besseres Gefühl für die eigenen Gedanken zu entwickeln ebenso wie ein besseres Körperverständnis und ein besseres Selbstvertrauen zu gewinnen.

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