K-Pop – der Hype der südkoreanischen Popmusik

„Music transcends languages, countries, races…. Like this rainbow, I don’t care if you’re red,  blue, orange, green, purple, I love you”

(Kim Namjoon, 25.03.2017). 

Das Besondere an Musik ist es, dass sie länder- und kulturübergreifend ist. Dass wir sie, auch ohne die Sprache zu sprechen, irgendwie verstehen. Warum sonst war 2017 Despacito der Sommersong, den jedes Radio gespielt hat? Wie sonst erklärt sich der Hype von Gangnam Style im Jahr 2012, ohne dass der Großteil der Menschen überhaupt die Worte verstanden hat, die gesungen wurden. Und vielleicht wissen auch nur die wenigsten, dass Gangnam Style als Durchbruch für K-Pop außerhalb Südkoreas gilt. Doch was genau ist K-Pop jetzt eigentlich?

Was ist K-Pop?

K-Pop bezeichnet ganz allgemein korean pop music; also südkoreanische Popmusik. Hinter dieser Bezeichnung stecken jedoch die unterschiedlichsten Untergenres, nicht alles ist reine Popmusik. Wenn man K-Pop näher betrachtet, dann lassen sich einige Unterschiede zur “klassischen westlichen Popmusik” erkennen. Denn es gibt vermehrt K-Pop-Gruppen und nur weniger Solokünstler:innen. Fast ausschließlich handelt es sich um gleichgeschlechtliche Gruppen – Boygroups und Girlgroups. Das Gruppenkonzept soll möglichst homogen sein, Dating-Skandale sollen vermieden werden und Fans sollen den Eindruck haben, dass die Musik und die Fans alles sind, für das sich die Idols – so werden koreanische K-Pop-Stars genannt- interessieren. Gemischte Gruppen – wie beispielweise die Gruppe Kard- könnten diesen Gedanken gefährden, weshalb nur wenige Labels solche Gruppen gründen und unterstützen.

Außerdem kann noch unter K-Pop und K-Rock unterschieden werden. Ganz grob werden lassen sich diese beiden Musikrichtungen dadurch trennen, dass es sich bei K-Rock-Gruppen [wie Day6] um Bands handelt, die mit ihren Instrumenten auftreten und deren Musik – wie der Name sagt – Rockmusik spielen. K-Pop-Gruppen [wie BTS] hingegen singen und rappen live, spielen die Instrumente jedoch nicht selbst, schließlich liegt bei ihnen der Fokus mehr auf Performance und Tanz.

K-Pop lässt sich als eine Art audiovisuelles Gesamtkonzept beschreiben. Denn neben Rap und Gesang ist der Tanz, die Performance ein zentrales Element. Und durch diese aufwendigen Choreographien, Live-Performances und Outfits heben sie sich häufig von westlichen Künstler:innen ab – und stoßen bei einigen Personen auf Unverständnis und Verurteilung. Warum hört man Musik, die man nicht versteht? Warum sind die Klamotten so bunt und die Männer geschminkt? Heute soll es einen kleinen Blick hinter die Kulissen von K-Pop geben.

Wie entstehen K-Pop-Gruppen eigentlich?

Bereits im jungen Alter von 10 Jahren fangen Südkoreaner:innen an, sich auf ein Leben als Idol vorzubereiten. Sie schließen Verträge, trainieren zusätzlich zu ihrer schulischen Ausbildung Tanz, Rap und Gesang; aber auch in Persönlichkeitsskills, Sprachen und Verhalten. Sie sollen als makelloses Idol auftreten. In diesem Trainingsprozess verschulden sich bereits viele der Trainees durch die unglaublich hohen Kosten des Trainings. Und das Training ist noch lange keine Sicherheit dafür, wirklich in einer Gruppe zu landen, die debütiert. Und selbst das bedeutet nicht automatisch Erfolg. 

Der traditionelle Weg zum Idol-Dasein läuft über Castings. Die Agenturen bieten Castings an – nicht nur in Korea, sondern auch international- um möglichst viele Bewerber:innen zu haben, unter denen die oder der eine ist, der wirkliches Star-Potential hat. Oft werden Idol auch auf der Straße gecastet – bzw. beim Shoppen, in der Bahn oder auf dem Schulweg. Ein:e Mitarbeiter:in sieht großes Potential in jemandem, der vielleicht bisher noch kein Interesse an einer Idol-Karriere hatte und schlussendlich wie Jin in BTS, Sana in Twice oder Hyunjin in Straykids landet und erfolgreich wird. TV-Shows sind außerdem ein Weg, wie Trainees gecastet werden und/oder Gruppen entstehen. So können Fans bereits mitfiebern, mitvoten und vor Debüt der Gruppe gibt es bereits Fans, die diese unterstützen.

Die perfekte Gruppe

Und nicht nur in Südkorea, sondern auch in Ländern wie den USA, Japan, China, Thailand, Australien oder Kanada werden Trainees gecastet, um unter zahlreichen Interessenten diese eine Person zu finden, die für diesen Beruf geboren wurde. Das Kriterium hier ist es jedoch, dass mindestens ein Elternteil des Trainees ostasiatische Wurzeln haben muss – damit das Konzept von K-Pop nicht verloren geht. Für die Unternehmen dient der internationale Rekrutierungsprozess außerdem als der Anfang eines internationalen Marketings. Es ist viel leichter, ein Gruppe nach China zu vermarkten, wenn chinesische Mitglieder darin sind. Englischsprachige Mitglieder können viel leichter den Kontakt zu internationalen Fans aufbauen und halten, so dass es leichter ist, auf internationalen Musikmärkten Erfolg zu haben.

K-Pop Gruppen werden so zusammengestellt, dass eine möglichst perfekte Gruppe entsteht. Die Gruppe wird mit besonders starken Rapper:innen, Tänzer:innen und Sänger:innen gefüllt. Außerdem wird versucht, möglichst unterschiedliche Persönlichkeiten mit zu integrieren, so dass sich möglichst viele unterschiedliche Fans mit einem der Gruppenmitglieder identifizieren können. Ebenso sollen die Idols sich auch vom Aussehen her unterscheiden, so dass für jeden Fan “etwas dabei ist”. Die meisten der Gruppen haben einen Leader – die Person, die die Verantwortung für die Gruppe übernimmt, sie leitet und sich um die Mitglieder kümmert. Und wusstest du, dass es auch die Position der Visuals gibt? In Südkorea wird sehr auf Schönheitsstandards geachtet, so dass Idols, die als außerordentlich attraktiv und schön gelten, auch dies als offizielle Position neben Rapper:in, Sänger:in oder Tänzer:in einnehmen.

K-Pop Fans

Warum hören denn Menschen eigentlich K-Pop? Die Frage ist tatsächlich sehr leicht zu beantworten: Es gibt nicht DEN einen Grund. Schließlich gibt es Millionen an Hörer:innen, die Musik, und so auch K-Pop, aus unterschiedlichen Gründen hören. Die Besonderheit von K-Pop liegt für viele vor allem in diesem Gesamtkonzept, aus Rap, Gesang und Performance. Mit K-Pop bekommt man Musikvideos, die miteinander verbunden sind, eigene Geschichten erzählen. Fans bekommen das Gefühl, ihre Idols wirklich kennen zu lernen. Durch zahlreiche Vlogs, eigene Variety-Shows, Fanmeetings, Videocall-Events und Livestreams mit Interaktionen.

Der Großteil der Fans gibt allerdings auch an, dass es sich einfach um den Musikstil handelt – der ansteckende Rythmus und der Refrain sind einfach überzeugend. Die Musik in ihrem Gesamtkonzept ist einzigartig für die meisten Fans; die Performance ist faszinierend, der Style interessant und die Idols gutaussehend¹. Für einige ist die Musik empowering, für andere ein sicherer Hafen und für manche auch einfach nur Musik. Denn eigentlich brauchen wir auch nicht mehr Gründe oder “Ausreden” um Musik zu hören außer “mir gefällt die Musik” oder “das macht mich glücklich”.

Ein paar Empfehlungen

Auch wenn Dynamite mit Sicherheit der bekannteste Song von BTS ist, den wahrscheinlich auch jeder kennt, möchte ich hier aber lieber Spring Day von ihnen empfehlen. Weil es eine Empfehlung von Herzen ist. Weil mich das Lied während meiner Bachelorarbeit begleitet hat und mir immer wieder gesagt hat the morning will come again, no darkness, no season will last forever. Eigentlich erzählt das Lied jedoch die schmerzhafte Geschichte eines Fährunglückes, bei dem mehr als 300 Schüler starben.

Eine weitere Empfehlung ist die Performance von Quasi una fantasia von der Gruppe the boyz. Im Rahmen einer Performance-Show führten sie ein Mashup aus Shangri-La von VIXX und der Mondlichtsonate von Beethoven aus. Und diese Mischung aus Klassik und K-Pop, gepaart mit einer ästhetischen Performance ist für mich einfach ein bisschen Kunst in Musikform.

Auch wenn es eher K-Rock als K-Pop ist, möchte ich hier trotzdem noch eins meiner absoluten Lieblingslieder empfehlen: She’s in the rain von the rose. Und wenn ihr wissen wollt, warum dieser Song so besonders für mich ist, dann schaut doch mal beim Beitrag über die Lieblingssong vom jamtoo-Team vorbei- und verliebt euch in den vielfältigen Musikgeschmack unseres Teams.

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 ¹ https://www.statista.com/statistics/937260/south-korea-reasons-for-kpop-popularity-worldwiden Ge

Kommentare

  • Die erfolgreichsten Boybands aller Zeiten – jamtoo.de

    […] südkoreanische K-Pop Band namens BTS bzw. Bangtan Boys debütiert mit No More Dream 3 Jahre nach der Gründung, also im […]

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